Pilgerin mit Hut, Mode des 16. Jhs.
Die Auseinandersetzung mit dem Thema Pilgern begann schon während meines Studiums. Aber nicht nur die theoretische Beschäftigung, auch das praktische Pilgern wurde zum Gegenstand.
Die Erfahrung zeigt mir, dass das "Pilgern" gern als eine Tätigkeit angesehen wird, die vorrangig von historischem Interesse und deren Bedeutung religiös bestimmt ist. Das stimmt nur zum Teil.
Wenn heute Menschen reisen, erleben sie ebenso den Kontakt mit anderen Kulturen, mit dem Fremden. Das Reisen selbst als Erfahrungsraum aber hat gegenüber früheren Gewohnheiten seine Bedeutung verloren, seit es möglich und üblich ist, weit voneinander entfernte Orte innerhalb kürzester Zeit zu erreichen.
Beim Pilgern wird das Verhältnis von Fortbewegung und Erlebnisfähigkeit neu bestimmt. Gerade in unserer Zeit scheint mir die Art zu pilgern wie in früherer Zeit nutzbringend für das Verständnis der Gegenwart. Deshalb habe ich nach alten Pilgerwegen gesucht und sie an der Elbe und in Lüneburg wiederentdeckt.